Etwas besser sieht es im Beherbergungsgewerbe aus. Hier betrug das reale Umsatzminus 0,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (nominal +2,4%). „Deutschland ist als Reiseland beliebt“, sagt Zöllick und verweist auf die amtlichen Übernachtungszahlen. Danach zählten die Beherbergungsbetriebe im Jahr 2024 insgesamt 496,1 Millionen Übernachtungen, das sind 1,9 Prozent mehr Übernachtungen als im Jahr 2023 und 0,1 Prozent mehr als im bisherigen Rekordjahr 2019. Doch der Blick auf die verschiedenen Betriebsarten zeigt deutliche Unterschiede. Denn während Campingplätze mit einem Plus von 19,9 Prozent im Vergleich zu 2019 boomen und die Ferienunterkünfte das Niveau von 2019 übertreffen (+2,6%), bleibt die klassische Hotellerie mit 2,2 Prozent weniger Übernachtungen als 2019 hinter dem Vorkrisenwert zurück. Zöllick betont zudem: „Steigende Übernachtungszahlen spiegeln zwar eine gute Nachfrage wider, geben aber keine Auskunft über die wirtschaftliche Lage beziehungsweise die Ertragssituation der Betriebe.“
Auch die Hotels litten wie alle anderen gastgewerblichen Betriebe unter den stark gestiegenen Kosten bei Personal, Nahrungsmitteln und Energie. Hinzu käme die wachsende Bürokratie, die Zeit und Geld kostet. „Es wird für die Betriebe immer schwerer, wirtschaftlich zu arbeiten“, schlägt Zöllick Alarm. Viele Betriebe stünden mit dem Rücken zur Wand.
DEHOGA fordert Sofortmaßnahmen von der Politik
Mehr denn je käme es jetzt auf echte Lösungen an, um endlich wieder Wachstum auszulösen. „Als standorttreue Branche mit 200.000 steuerpflichtigen Unternehmen und mehr als zwei Millionen Beschäftigten steht für uns die einheitliche Besteuerung von Speisen mit 7 Prozent an vorderster Stelle. Die Ungleichbehandlung von Essen in Restaurants und Cafés gegenüber dem Essen zum Mitnehmen und zur Lieferung sowie gegenüber den Fertiggerichten aus dem Supermarkt muss endlich und dauerhaft beseitigt werden.“ Zudem drängt Zöllick auf mehr Flexibilität durch eine Wochenarbeitszeit nach EU-Recht, mehr Netto vom Brutto sowie spürbaren Bürokratieabbau.
„Restaurants, Cafés und Wirtshäuser wie auch die Gemeinschaftsverpflegung – von der Kantine über die Krankenhausgastronomie bis zur Kita- und Schulverpflegung – sind systemrelevant. In der Stadt wie auf dem Land sind unsere Betriebe wichtige soziale Treffpunkte und Begegnungsorte, relevante Arbeitgeber und unverzichtbar für Lebensqualität und Daseinsvorsorge“, hebt Zöllick die hohe wirtschaftliche und insbesondere gesellschaftliche Bedeutung des Gastgewerbes hervor. Es gelte jetzt, wieder Mut zu machen, Unternehmertum zu fördern und Perspektiven zu schaffen
Was Gastronomie und Hotellerie konkret von der Politik erwarten, hat der Verband in seinem DEHOGA Wahlcheck 2025 veröffentlicht und sich mit acht konkreten Fragen zu den drängendsten Themen der Branche an die Parteispitzen gewandt. Die Antworten der aktuell im Bundestag vertretenen Parteien und Fraktionen finden sich zusammengefasst in einer übersichtlichen Synopse auf der Website des Verbandes. DEHOGA-Präsident Zöllick appelliert an die Unternehmerinnen und Unternehmer, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sich zu informieren und zur Wahl zu gehen: „Der 23. Februar ist der Tag der Entscheidung. Jede Stimme zählt. Es geht um die Zukunft unserer Branche.“
Quelle: DEHOGA Bundesverband